Ich hatte schon immer recht hohe Ansprüche an meine Tastaturen was Tippverhalten, Qualität und Funktion anging. Seit Langem bin auch ein Freund von mechanischen Tastaturen geworden und habe da jetzt auch schon ein paar durch.

Über das Gaming hatte ich eine Roccat Ryos (Cherry MX-Black) und meine Frau eine Razer Black Widow (Razer Green Switches). Beides gute Tastaturen fürs Zocken, aber für die tägliche Arbeit waren sie nicht so geeignet. Zu groß, zu schwer und die Schalter waren für das Zocken optimiert und für das viele Tippen über den Arbeitstag zu schwerfällig.

Ich wollte etwas Kleineres und Handlicheres haben und so ließ ich mich eingehend von meinem tastaturverrückten Kollegen beraten. Die meisten Tastaturen waren mir zu abgefahren, beziehungsweise schlicht zu teuer. Als günstigen Einstieg sind wir dann bei einer Sharkoon PureWriter TKL mit Cherry MX-Blue Low Profile Schaltern gelandet. TKL steht an der Stelle für TenKeyLess und bedeutet, dass der Nummernblock auf der rechten Seite nicht vorhanden ist. Mit dieser Tastatur war ich soweit zufrieden. Das Tippverhalten war in Ordnung und es waren alle notwenigen Tasten vorhanden.

Kickstarter

Keychron K3 mit HülleImmer mal wieder bin ich auf Kickstarter unterwegs und schaue mir das eine oder andere an. Beim Durchstöbern stolperte ich dann über ein Projekt von Keychron, die eine neue Tastatur mit der Bezeichnung K3 vorstellte. Die Kopfzeile "Ultra-slim | Wireless or Wired | Hot-Swappable Option | Low Profile Gateron or Optical Switches | For Mac and Windows | 15+ RGB Backlit" hatte mich überzeugt weiterzulesen.

Was mich vor allem an dem Projekt gereizt hatte, war der Punkt, dass ich eine mechanische Tastatur ohne Kabel haben konnte. Das war und ist immer noch, auch wenn es mittlerweile mehr Auswahl gibt, eine Rarität. Denn, wer mich kennt weiß, ich hasse Kabel. Mich nervt nichts mehr als wenn ich eine Maus oder Tastatur mit Kabel verwenden muss. Die sind immer im Weg oder so störrisch, dass die Maus von alleine über den Bildschirm wandert.

Kabelloser Betrieb, niedrige und kompakte Bauweise, Gehäuse aus Aluminium und ein aktueller USB-C Anschluss. Im Oktober 2020 wurde ich für 74 US$ Baker! Um die zu erwartende neue Erfahrung mit der Keychron K3 noch zu toppen, habe ich mich für die optischen roten Schalter entschieden. Was das genau bedeutet erfahrt ihr im weiteren Verlauf. Immer schön mit Aktualisierungen über den Projektverlauf versorgt, wurde die Vorfreude weiter geschürt.

Auspacken

Im im Januar 2021 war es dann endlich soweit und meine nagelneue Keychron K3 wurde geliefert. Ein schlichte schwarze Box mit silberner Aufschrift. In ihr war die Tastatur, ein USB-C Kabel mit Gewebemantel, ein Keycap Puller, ein Switch Puller, Keycaps zum Wechseln für Mac und Windows, einem Staubschutz und einer übersichtlichen Karte mit den wichtigsten Informationen.

Keychron K3 in HülleDie Tastatur hatte direkt einen sehr wertigen Eindruck gemacht und die Keycaps fühlten sich sehr angenehm an. Beim Unterstützen des Projekts war ich wohl so geblendet, dass ich nicht gemerkt hatte, dass die Keychron K3 im ANSI Layout gebaut ist. Nun gut, ANSI ist für das Programmieren eh das bessere Layout und etwas neues Lernen lässt die grauen Zellen nicht ermüden.

Zu der Tastatur habe ich mir auch noch eine Transporttasche dazu bestellt, da man seine Tastatur immer dabei haben möchte, wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat. Die Tasche für die K3 ist aus Saffiano Leder hergestellt, allerdings habe ich nirgends einen Hinweis dazu gefunden, ob es sich hierbei um Falsch- oder Echtleder handelt. Es gibt beides. Sowohl Tastatur als auch die Tasche haben keinen starken Fabrikationsgeruch, was auch hier auf eine hohe Qualität schließen lässt. Die Keychron K3 Tasche ist sauber und gut verarbeitet und weist keinerlei Flecken oder Farbunterschiede auf. Die Keychron K3 passt sehr gut hinein und lässt sich so wunderbar im Rucksack verstauen.

Erstinbetriebnahme

Keychron K3 in BetriebAuf der hinteren Seite der Keychron K3 ist in der Mitte eine USB-C Buchse und zwei Schalter. Mit dem ersten Schalten entscheidet man sich zwischen Windows/Android und Mac/iOS. Mit dem zweiten Schalter, ob man mit Kabel oder Bluetooth arbeiten möchte oder die Tastatur ausschalten möchte. Für mich habe ich die Schalter zu allererst auf Windows/Android und Bluetooth gestellt.

Die LEDs begrüßen dich und signalisieren, dass die Tastatur dazu bereit ist sich mit einem Bluetooth Gerät zu verbinden. Mein Laptop wird mit Linux (Ubuntu) betrieben und ich bin gespannt ob alles klappt. Zum Verbinden drücke ich auf der Tastatur die Funktionstaste und die 1 für vier Sekunden, um die Tastatur in den Paarungsmodus zu bringen. Die Keychron K3 wird an meinem Laptop angezeigt und direkt verbunden. Das Gleiche wiederhole ich auch gleich mit meinem zweiten Laptop, der mit Windows 10 betrieben wird. Diesen habe ich mir dann auf die 2 gespeichert.

Alle Tasten funktionieren auf beiden Systemen, inklusive der Funktionstasten, ohne Weiteres zu tun. Auf der beigelegten Karte sind Tipps und Tastenkombinationen, um Tasten um zu belegen, was ich allerdings nicht gebraucht habe. Für die Linux Nutzer gibt es eine Facebook Gruppe, zu der ich mich dann gleich angemeldet habe, allerdings, um ehrlich zu sein, noch nicht rein geschaut habe.

Mit den Tastenkombinationen stellte ich mir dann noch eine schöne Beleuchtung ein und dann ging es ans Tippen.

Optische rote Schalter

Rote optische SchalterIhr wisst nicht was ich mit optischen roten Schaltern meine? Hier ein kleiner Exkurs.

Es gibt einige verschiedene Techniken, wie ein Tastenanschlag getätigt werden kann. Die gängisten sind Robberdome Tastaturen und mechanische Tastaturen. Wir bewegen uns in dem Feld der mechanischen Tastaturen, welche auch noch einmal eine vielfältige Untergliederung besitzen. Das Prinzip einer mechanischen Tastatur ist, dass die Taste mit einer Feder Gegendruck erzeugt und beim Herunterdrücken ein mechanischer Auslöser betätigt wird. Immer an dem Klick zu erkennen.

Bei optischen Schaltern, wird dieser mechanische Auslöser durch eine Lichtschranke ersetzt. Die Lichtschranke hat den Vorteil, dass sie präziser und langlebiger ist und das Klicken fällt weg. Es gibt natürlich auch optische Schalter, die klicken, aber das ist für die Puristen, die darauf nicht verzichten wollen. Im Büro wurden mein Kollege und ich für unsere klickenden Tastaturen immer gehasst.

Ein herkömmlicher Schalter ist 17.9mm hoch. Es gibt auch sogenannte Low-Profile Varianten, welche niedriger sind. Die Keychron Gateron Low Profile mechanischen Schalter sind dabei 11,7mm hoch. Dies wird bei den optischen Schaltern noch einmal mit 10,7mm unterboten.

Liste der optischen SchalterDie Farbbezeichnungen der Schalter geben ihre Charakteristik an. Es hat sich ein gewisses Farbschema etabliert, allerdings ist es nicht genormt und so muss man doch immer wieder genau hinschauen. Hier wird unterschieden, wie laut die Schalter sind, ob sie linear, taktil oder klickend sind, wie groß der Weg bis zum Auslösen und bis ganz zum Boden ist und wieviel Kraft man zum Drücken braucht.
Um das alles genau zu beschreiben, würde dieser Artikel nicht ausreichen. Daher beenden wir an dieser Stelle den kurzen Exkurs und verweisen auf die Wikipedia Seite Tastatur und auf die Keychron Webseite, auf denen das Thema ausführlicher beschrieben ist.

Die optischen roten Schalter sind tatsächlich eine stärkere Umstellung, als ich es mir vorgestellt habe. Sie haben gegenüber den bisher benutzen Schaltern einen linearen Verlauf und kommen durch ihre optische Bauweise auch ohne das Klicken aus. Subjektiv betrachtet, hatte ich das Gefühl, dass die optischen Schalter schwerer sind als die MX-Blue, obwohl die Zahlen etwas anderes sagen.

Keychron K3 LieferumfangNach einer gewissen Zeit hat man sich an die geänderten Druckpunkte gewöhnt und ich muss sagen, dass mir das Verhalten jetzt äußerst gut gefällt.

ANSI vs. ISO

Das ANSI Layout ist für das Programmieren durch die Position der Sonderzeichen praktischer, da man weniger, beziehungsweise einfachere, Tastenkombinationen dafür benötigt. ANSI hat für uns in Deutschland aber den entscheidenden Nachteil, dass uns die deutschen Umlaute fehlen. Sowohl Linux als auch Windows sind hier aber flexibel genug, dass man im laufenden Betrieb die Sprache umschalten kann. Mit dem Umschalten der Sprache wird dann auch das Layout der Tastatur geändert. So habe ich mir meine Rechner so eingerichtet, dass ich unter Windows (Shift+Alt) und unter Linux (Super+Leertaste) zwischen Englisch und Deutsch hin und her schalten kann.

Fazit

Nach rund einer Woche gewöhne ich mich so langsam an das neue Layout und tippe auch gerade diesen Artikel mit der Keychron K3 und es macht Spaß sie zu nutzen. Die Tasten für Anfang, Ende, Löschen und Druck muss ich noch etwas suchen, aber das geht bestimmt auch bald in Fleisch und Blut über.

Beim Programmieren muss ich neidlos zugeben, dass das ANSI Format einige Vorteile hat. Die Hände und Finger müssen sich deutlich weniger bewegen und man ist schneller. So Späße wie Strg + Alt + ß oder Strg + Alt + < sind damit nicht mehr nötig. Damit macht das Programmieren nochmal mehr Spaß.

Bisher bin ich von Grund auf begeistert und würde die Tastatur jedem weiterempfehlen.

Ob es bei meiner Begeisterung bleibt oder, ob ich doch noch etwas zum Aussetzen finde, werde ich euch in einem zukünftigen Artikel erzählen.

Ausblick

Wie in der Einleitung bereits erwähnt hat meine Frau noch die Black Widow im Einsatz, welche für das Corona Home Office etwas zu schwerfällig ist. Für sie sind wir zur Zeit noch auf der Suche, nach einer geeigneten neuen Tastatur. Sie braucht allerdings den Zahlenblock auf der rechten Seite und die Auswahl an mechanischen Tastaturen, die diese Randbedingungen erfüllt, ist überschaubar. Wer hier einen Tipp für uns hat, darf uns gerne über Twitter, Instagram oder Facebook anschreiben.

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